Julia holt 2 Medaillen bei den Nationalen Deutschen Meisterschaften
Julia Kaim gewinnt zwei Mal Bronze bei DM in Nürnberg
Die Deutschen Meisterschaften der Damen und Herren dürften vielen Beteiligten lange in guter Erinnerung bleiben. Den zahlreichen Fans, weil die Kia Metropol Arena in Nürnberg geradezu prädestiniert für ein Tischtennis-Event war und weil großer Sport geboten wurde. Den Organisatoren, weil die Zuschauerresonanz mit jeweils 2.500 Zuschauern an den beiden Turniertagen nicht hätte besser sein können. Und nicht zuletzt den Sportlern aus Baden- Württemberg, die sich öfter als erwartet in die Medaillenränge spielten. Mit zwei Gold-, zwei Silber- und sechs Bronzemedaillen kehrte das Team der ARGE Leistungssport Baden- Württemberg aus Franken zurück. Mehr als überraschend waren dabei auch die zwei Bronzemedaillen, die sich Julia Kaim vom SSV Schönmünzach um den Hals hängen durfte. In allen drei Wettbewerben unterlag Julia Kaim erst den späteren Titelträgern.
Im Doppel mit Alexandra Schankula vom DJK Sportbund Stuttgart und im Mixed mit Vladimir Anca von der Neckarsulmer Sportunion musste sich die Nummer eins vom frischgebackenen Regionalliga-Meister SSV Schönmünzach erst im Halbfinale geschlagen geben. Nach einem etwas zähen Fünfsatzauftakt in der Doppelkonkurrenz gegen Sina Henning (Füchse Berlin) und die deutsche U 15-Meister Theresa Faltermaier (TSV Schwabhausen) ließen Julia Kaim und Alexandra Schankula in der Doppelkonkurrenz im Viertelfinale gegen die erstligaerprobten Naomi Pranjkovic/Laura Tiefenbrunner (SV DJK Kolbermoor) mit einem 3:1-Erfolg aufhorchen. Erst in der Vorschlussrunde war für die Rechts-Links-Kombination gegen die späteren Titelträger Sabine Winter/Sophia Klee (TSV Schwabhausen/TTC 1946 Weinheim) beim 4:11, 3:11 und 9:11 Endstation.
„Ich hatte eigentlich schon eine Medaille erwartet, weil Julia und ich sehr gut zusammenspielen. Unsere Spielsysteme harmonieren sehr gut“, machte Vladimir Anca von der Sportunion Neckarsulm klar, dass der Bronzemedaillengewinn mit Julia Kaim keine allzugroße Überraschung war. Julia Kaim sah dies etwas anders, an einen Medaillengewinn verschwendete sie im Vorfeld keinerlei Gedanken. Mit zwei Viersatzerfolgen gelang den beiden baden-württembergischen Vizemeistern im gemischten Doppel der Sprung ins Halbfinale, wo sie nach aussichtsreichem Start (1:0-Satzführung und 9:5-Führung im zweiten Durchgang) den späteren deutschen Meistern Yuan Wan/Cedric Meissner (TTC 1946 Weinheim/TTC OE Bad Homburg) beim 11:9, 9:11, 4:11 und 5:11 gratulieren mussten.
Auch im Einzel fuhr die baden-württembergische Titelträgerin zur Höchstform auf. „Damit habe ich nicht gerechnet“, sagte Julia Kaim, nachdem sie sich zuerst gegen Theresa Faltermaier und dann auch noch gegen Erstligaspielerin Franziska Schreiner (TSV 1909 Langstadt) glatt in vier Sätzen durchsetzte. Verdienter Lohn war das „große Match“ in der ausverkauften Nürnberger Arena gegen Nationalspielerin Sabine Winter. „Das ist natürlich eine andere Liga, aber es war super, einmal gegen sie zu spielen“, sagte Julia Kaim, die sich an dem 0:4 nicht allzu lange grämte.
Zuhause in Schönmünzach fieberten die Mitglieder des SSV im Vereinsheim via Livestream mit. „Ich kenne Julia schon lange und weiß, dass sie sich sehr gewissenhaft auf solch ein großes Turnier vorbereitet. Von daher wusste ich, dass sie recht gut spielen würde“, zeigte sich SSV-Vorstand Klaus Frey von Anfang an optimistisch. Tatsächlich absolvierte Julia zusammen mit ihrem Vater und Trainer Andrzej Kaim im Vorfeld einige schweißtreibende Trainingseinheiten. Klaus Frey: „Julias Leistung war unglaublich, wir alle beim SSV sind unheimlich stolz auf sie. Es ist das Sahnehäubchen auf eine grandiose Saison.“ Klaus Freys Sohn Fabian hatte vor dem Turnier mit einem Schmunzeln gesagt, Julia bräuchte ohne Medaille gar nicht erst wieder nach Hause kommen. Nach dem Turnier war er der Erste, der ihr schrieb: „Jetzt darfst du gerne wieder heimkommen.
Damit hat Julia Kaim wahrscheinlich eher nicht gerechnet, als sie zu den deutschen Meisterschaften nach Nürnberg gereist ist. Denn wenn die TTBW-Meisterin und ihr Mixed Partner Vladimir Anca aus Neckarsulm sowie ihr Doppel Partnerin Alexandra Schankula die Heimreise antreten, wird sie 2 Medaillen im Gepäck haben.
Text: Thomas Holzapfel